von Susanne Goertz
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24. Oktober 2022
Das Leben kann leicht sein in Portugal, das Laden indes nicht so ganz. Zehn Tage sind seit meinem letzten Beitrag im Blog vergangen, und ich kann nicht sagen, dass sich viel getan hat in der Erweiterung meiner Lademöglichkeiten. EDP hat per Mail angekündigt, mich am kommenden Mittwoch anzurufen. Miio präsentierte letzte Woche in seiner App eine Preisauskunft von 23 ct pro kWh – abgerechnet wurden 63 ct. Mein Kommentar an Miio dazu blieb bis jetzt unbeantwortet, aber immerhin kann mit dieser App laden. Via Verde verlangt ein portugiesisches Bankkonto. ShellCharge scheint mir noch die beste Wahl – hätte ich nur die Karte, die ja nach Auskunft des Shell-Services nur nach D versendet werden kann und die auf dem Weg dorthin ist. Bei der Nachfrage, ob sie schon an meine Heimatadresse versendet wurde, geriet ich an eine sehr freundliche Beraterin mit irgendwelchen Kontakten nach Portugal. Sie sendet mir tatsächlich eine zweite Karte an meine portugiesische Adresse. Ich bin gespannt, welche zuerst ankommen wird! Leider war mir die Sache mit ShellCharge nicht bekannt, sonst hätte ich den Kartenantrag schon angestoßen, als ich noch in D war. Dann wäre da noch GALP, ein Tankstellenunternehmen. Sie scheinen tatsächlich die deutsche Bankverbindung zu akzeptieren, zumindest habe ich einen so ausgefüllten Vertrag von GALP erhalten, den ich heute unterschrieben zurücksendete, um ihn zu bestätigen. Die physische Ladekarte habe ich schon, nun muss sie nur noch freigeschaltet werden. Ganz schön verworren, das Ganze, und ich bemühe mich, nicht die Übersicht zu verlieren. Viel übersichtlicher sind die schönen Tage hier. Ich wohne derzeit in einem Restbauernhof mit Katzen, Hunden und Hühnern und recht großen Ländereien, nicht weit von Tavira entfernt. Einen Schreibtisch hatte ich mir gleich nach meiner Ankunft eingerichtet, um arbeiten zu können. Allerdings ist die Verlockung groß, in der Gegend herumzustreifen. Pebbles macht sich perfekt hier, er passt durch die kleinsten Gässchen, scheut sich nicht vor Schotterwegen und packt mit seinem E-Motor Steigungen, als ob es nichts wäre. Die Touristenströme, die allerdings hier im Osten (ungerechtfertigterweise) wesentlichen geringer ausfallen als an der westlichen Algarve, lassen von Tag zu Tag nach, obwohl das Wetter mit Temperaturen um die 25 Grad richtig angenehm ist. Ein Schauer ab und zu lässt der vom Sommer ausgetrockneten Erde und den Pflanzen die betörendsten Düfte entsteigen. Ein Hauch von Orangenblüten, Duftgeranien und Frangipani kann mir fast die Sinne vernebeln. Die Nächte sind mild und ruhig bis auf gelegentlich kläffende Hunde. Die auf dem Hof residierenden Hähne halten sich mit den Hennen in der Nacht – weit genug von Wohnhaus entfernt – auf und in ihrem eigenen Hühnerhaus auf, so dass sie mich nicht zwei Stunden vor Sonnenaufgang mit ihrem kräftigen Krähen aus dem Bett werfen. Sie interessieren sich allerdings tagsüber sehr für das Auto – lasse ich eine Minute die Tür auf, ist mindestens ein Huhn drin. Und die Farbe der Katzenhaare auf dem Textilverdeck verraten mir, wer sich dort in der Nacht ein gemütliches Plätzchen einverleibt hatte.